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Schöpferische Zerstörung

"Jetzt werden die Religionen nicht mehr notwendig sein,
weil jeder Gott in seinem Inneren finden wird."

Flavio M. Cabobianco, sechs Jahre (Ich komm` aus der Sonne)

 

Eine zunehmende Disharmonie des Menschen mit sich selbst und seiner Umwelt kennzeichnet unsere globale Situation: Permanente Kriege im Namen von Humanität, Freiheit und Sicherheit erzeugen eine endlose Spirale von Gewalt und Rache ("Krieg gegen den Terror", "Kampf der Kulturen"); Eine egoistische, verantwortungslose, der Kapitalrendite geopferte Zerstörung der Natur entzieht unseren Kindern die Lebensgrundlagen (die der menschlichen Gier geschuldete Abkopplung von den natürlichen Ökosystemen sorgt für das sechste Massensterben der Erdgeschichte, das mittlerweile 25 Prozent der Tierarten bedroht); Eine respektlose, nicht mehr zu tolerierende, ungerechte Verteilung der Ressourcen schürt Neid und Hass der armen Länder gegenüber der sogenannten modernen Zivilisation (Terrorismus); Die von der Realwirtschaft abgekoppelte 'Finanzindustrie' mit ihren volkswirtschaftlich sinnlosen, kriminellen, von der Politik legitimierten Instrumenten (Derivate, etc.) verteilt das Vermögen von Fleißig nach Reich um (eine winzige Minderheit von 1 Prozent verfügt über 99 Prozent des weltweiten Vermögens mit steigender Tendenz) und produziert so extreme Ungleichheit, Armut und Hunger (alle vier Sekunden verhungert ein Kind auf diesem Planeten, täglich weit über 20000!); Und Ersatzreligionen und Götzen (Materialismus, Genusssucht, Gier, Geld, …) machen uns nicht freier, führen uns tiefer in eine Sinnkrise und beschleunigen den Verfall der moralischen Werte (skrupelloser werdende Gesellschaft). So sind wir scheinbar ohnmächtig wirkende Mitspieler, die angsterfüllt zusehen wie unsere Welt, unser Leben, unsere Zukunft im Wesentlichen von einer elitären Machtstruktur geprägt werden. Der Zweck heiligt dabei alle Mittel, um deren Ziele voranzutreiben. Die vedischen Schriften sprechen treffend vom Kali-Yuga, dem Zeitalter des Streites (divide et impera, teile und herrsche), das vor etwa 5000 Jahren mit dem Sieg des Mannes (Patriarchat) über die Frau (Matriarchat) begann.

Spirituell betrachtet ist es der spaltende Geist der vorherrschenden dualistischen (absolute Zweiheit) Weltbilder des Atheismus (Materialismus) und des Monotheismus. Die der Natur innewohnende Mutter-Göttin verdrängt und gefangen in der Gott-Teufel-Dualität erheben die vom Patriarchat installierten Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) einen Monopolanspruch für ihren einzigen Gott. Die Andersgläubigen, Ungläubigen und Sünder müssen und dürfen mit allen Mitteln bekehrt werden. Dieser monistische Geist (Streben nach der abstrakten Einheit durch die Beseitigung des Gegengottes, der Gegenkräfte) zeigt sich in vielen Bereichen des Lebens anhand der Bekämpfung von Symptomen, sei es in der Weltpolitik (Friede durch den Kampf gegen den Terror), Medizin (Gesundheit erreiche man durch das Bekämpfen von Krankheiten) oder Umweltpolitik (stabiles Klima durch den Kampf gegen das teuflische CO2). Die Dogmen der altkirchlichen Konzile des 4. und 5. Jahrhunderts (Trennung der göttlichen Dreieinheit in drei Personen (Trinitätslehre)), das Versagen der Philosophie, das Leib-Seele-Problem zu lösen (die Frage, wie Gehirn und Bewusstsein zusammenhängen), sowie die im 17. Jahrhundert beschlossene Beschränkung der Naturwissenschaft auf das Berechenbare und Quantifizierbare - die Verneinung der 'Lebenskraft' machte das Leben offensichtlich lebensgefährlich; es ist bezeichnend für unsere Zeit, dass der Kohlenstoff (CO2), die Basis alles Lebendigen auf diesem Planeten, dämonisiert wird -, führte letztlich zur Vorherrschaft des Materialismus (initiiert durch unfähige Philosophen, nicht durch die in den Tiefen der Schöpfung Gott erkennende großen Naturwissenschaftler), wonach der Geist, das Bewusstsein nur eine Funktion des Gehirns, der Materie ist, und alles Sein von Materie-immanenten, erbarmungslosen Naturgesetzen beherrscht wird. Gott als abstrakte Energie - ohne Bewusstsein, Liebe und Willen. In der Konsequenz sind Materie, Erde und Mensch ohne höheren Sinn und Zweck, und können gnadenlos ausgebeutet und vernichtet werden. Aus dem biblischen 'Macht euch die Erde untertan' (Gen 1,28) - richtig interpretiert 'dient die materielle Schöpfung der Entwicklung des Menschen, der wiederum als Verwalter und Hirte (nicht Besitzer und Herrscher) Verantwortung für sie trägt' - wurde ein technischer Machbarkeitswahn (Besser-machen-als-die-Natur, gipfelnd im Transhumanismus, dem Übergang vom Mensch zur Maschine, der Verdrängung des Lebendigen, dem Triumpf der gefallenen Materie über den Geist - wahrlich die Fratze des Materialismus!), der uns an den Rand des sozioökologischen Kollaps’ geführt hat. Und die verlorene Vision eines unendlichen Gottes, des ewigen Lebens projizieren wir in ein grenzenloses Wachstum, und vergessen dabei, dass die Erde endlich ist. Diese einseitig materialistische, einen höheren Sinn verneinende Weltsicht ist intelligenten und bewussten Wesen unwürdig. - Wir brauchen eine 'Sinnflut'!

Die sogenannten Krisen sind Symptom eines kranken Planeten und Botschaft einer notwendigen Veränderung zugleich (die aktuellen Finanzierungsschwierigkeiten der Systeme offenbaren im Grunde ihr Nicht-Funktionieren). Weder durch Appelle an die Vernunft oder den guten Willen und auch nicht durch Revolution und Gewalt, sondern allein durch eine tiefgreifende Bewusstseinsänderung können wir wieder ins kollektive Gleichgewicht zurück finden. Einem notwendigen Wandel der äußeren Strukturen muss eine innere Transformation vorausgehen - beginnend bei jedem Einzelnen. Wir sollten beim Anblick der Erde einsehen, wie grotesk unser derzeitiges kriegerisches und umweltzerstörendes Verhalten ist. Ziehen wir in das Schlachtfeld 'Kurukshetra' in uns - in den Kampf zwischen dem äußeren Ego (Arjuna) und unserer inneren wahren Natur (Krishna der Wagenlenker). Wir können nur noch wachsen durchs kleiner werden, können reicher werden nur noch durchs Geben. Die Zivilisation muss sich neu erfinden, und endlich dem Sein gegenüber dem Haben eine höhere Priorität einräumen. Unsere Wahrnehmung muss sich vom Mensch zur Menschheit erweitern. Denn, wir brauchen die Erde, und die Schöpfung braucht uns - wir sind ihr Sinn und das Ziel.

Wir befinden uns aktuell in einem Paradigmenwechsel, sichtbar an den inneren (geistig-religiös-philosophischen und wissenschaftlichen) und äußeren (sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen) Turbulenzen - die größte geistige Finsternis steht uns noch bevor, sollten wir der elitär-initiierten 'Ordnung aus dem Chaos' nicht durch einen planetaren Bewusstseinswandel zuvorkommen, der jedoch aufgrund unserer Passivität eines globalen (kosmischen) Initialereignisses bedarf -, den Geburtswehen der neuen Welt, die aus der 'schöpferischen Zerstörung' der alten Welt herauswächst. Wir sollten den Bestattern des alten Systems dankbar sein, denn im Auflösungsprozess liegt der kreative Keim des Neuen, und Instabilität und Chaos sind die notwendige Voraussetzung für eine radikale (tiefgreifende) Veränderung. Die vedischen Schriften und auch die indigenen Völker Amerikas sprechen vom Ende kosmischer Zyklen und dem Übergang in ein neues Zeitalter, in eine neue Welt. In diesem kosmischen Prozess werden wir die Weltbilder des Atheismus und Monotheismus überwinden und uns auf einer höheren (integralen) Bewusstseinsstufe wieder ganzheitlich wahrnehmen. Die Menschen werden sich ihrer spirituellen Natur und geistigen Herkunft (Materie hat einen geistigen Hintergrund) wieder bewusst, d. h. ihr innerstes Wissen freilegen, und Klarheit über den Sinn ihres Lebens und die persönliche Berufung bekommen. Die Überwindung der beiden Einseitigkeiten der vorherrschenden Weltbilder kann als Theismus bezeichnet werden: die lebendige Ganzheit, die ewige unteilbare allumfassende Einheit des Absoluten (göttliches Wesen) und dessen Schöpfungen. Das theistische Gottesbewusstsein basiert auf der individuellen Erkenntnis (also aus persönlicher Einsicht und Erfahrung gewonnenes Wissen) des einen (statt einzigen) absoluten Urgrunds, der rational schwer fassbar ist, im Glauben vage, abstrakt und symbolhaft bleibt, sich uns jedoch als Göttlichkeit in der Schöpfung offenbart, wenn wir in unser Innerstes gehen und beginnen die Welt mit dem Herzen zu sehen.

Letztlich ist jedes Weltbild ein Glaubenssystem, basierend auf Dogmen (Religionen des Monotheismus) und Axiomen (materialistische Wissenschaft), das die Realität auf Grund der herrschenden Bewusstseinsausrichtung entsprechend interpretiert. Wir sehen, was wir glauben! Der Theismus (ganzheitliche Spiritualität-Philosophie) bildet die Grundlage für eine 'ganzheitliche Wissenschaft vom Leben', die die materiellen (relativen) und spirituellen (absoluten) Aspekte der Realität gleichwertig betrachtet. Spirituelle Selbsterfahrung und ganzheitlich-wissenschaftliche Erkenntnisse sind parallele Wege zur Vervollkommnung. Die erweiterte einheitliche Quantenfeldtheorie von Burkhard Heim gibt uns mit dem 12-dimensionalen Weltbild - wonach die höheren geistig-informatorischen (absoluten) Dimensionen die niedrigeren physikalisch-energetischen (relativen) steuern und beleben - ein mathematisch-physikalisch und philosophisch sinnig interpretierbares Erklärungsmodell, die teils Jahrtausende alten spirituellen Weisheiten mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaften in Einklang zu bringen, scheinbare Gegensätze wieder zu vereinen.

Wir sind mit dem transzendent Absoluten verbunden, und somit mit allem was ist verbunden - unser Leben hat einen höheren Sinn. Die Erkenntnis der göttlichen (spirituellen) Einheit jenseits der materiellen Dualität ist die Grundlage für eine absolute Ethik, deren moralische Richtlinien in den Prinzipien Ehrlichkeit (Wahrheit), Eigenverantwortung (Freiheit) und gegenseitigem Respekt (Toleranz, Gerechtigkeit) gründen, und als Orientierung und Wertesystem für ein harmonisches Miteinander dienen. Die unendlich erscheinende materielle Schöpfung in Form des Weltenmensch (die aus unzähligen Universen bestehende Metastruktur in Gestalt eines Menschen) ist eine zusätzliche Motivation für eine absolute (nicht willkürliche) Ethik, da alles Relative im Absoluten enthalten ist. Bei der 'Betrachtung' des Weltenmensch sollte uns die Tragweite der Verantwortung und des Respekts gegenüber Menschen, Tiere, Natur und All endgültig klar werden. Wir hinterlassen, analog einem Elementarteilchen in unserem Körper, eine materielle und spirituelle Spur in der Schöpfung.

Eine neue Welt ist notwendig und möglich - wir haben die Macht dazu! Das absolute Bewusstsein, die selbsterfahrene Erkenntnis (nicht nur Glaube) des einen absoluten Urgrunds, ist das Verständnis des gemeinsamen Zieles aller verschiedenen Weltbilder. Und in dem wir Eigenverantwortung fordern und übernehmen, werden wir frei gegenüber allen manipulierenden (Mensch als schwaches orientierungsloses Wesen braucht Ordnung und Führung) und Angst einflößenden (von der Erbsünde und Hölle, bis hin zum Schuldkult um den "menschengemachten Klimawandel") weltlichen Mächte, denen damit die Energiequelle (leben auf Kosten anderer) ihrer Existenz entzogen wird. Im neuen, anbrechenden Zeitalter lösen sich damit die Schatten werfenden Mächte mehr und mehr auf, und das wahre Licht gewinnt in der Welt die Oberhand. Überwinden wir die menschgemachten weltlichen Religionen, all die Einbildungen und Begrenzungen um das "grausame Symbol des Galgens" (Goethe meint damit das Kreuz des Christentums), und die "primitive Mythologie, dass ein menschgewordenes Gotteswesen durch sein Blut die Sünden der Menschen sühnt" (Bultmann) - welch "heidnische Menschenopferreligion" (Ranke-Heinemann). Gewiß trägt Jesus der Welt Sünden (Joh. 1,29). Aber er trägt sie in seinen Wundmalen an sich als sichtbares Zeichen der von den Menschen an ihm begangenen Sünden, aber nicht im Sinne einer Übernahme der Sünden. Wir müssen unsere eigenen Sünden selbst lösen und erlösen! Die ganze materielle Schöpfung ist ein Erlösungswerk, ein Befreiungsprozess, ein Heilungswerk! Und die Mythologie besteht im schöpfungs-immanenten Heilungsprozess, in dem sich die Menschheit im Rahmen der göttlichen Ordnung selbst von ihrer einseitigen Getrenntheit vom Urgrund - folglich die Quelle unserer Unvollkommenheit und des Leids in der Welt, das wiederum die alte Sehnsucht nach einem Erlöser nährt - und aus der vorübergehenden Materialisierung des Geistes, der materiellen Schöpfung, durch Erfahrung, Einsicht und Erkenntnis befreien wird. Die göttliche Gnade offenbart sich im Wirken der Schöpfergesetze, wenn wir umkehren, wenn wir bereuen, wenn wir ein neues Leben geschenkt bekommen. Der Mensch Jesus ist vor 2000 Jahren auf dieser Erde inkarniert, um uns den Weg durch Überbringung der Wahrheit in seinen Worten zu zeigen, auf dem die Liebe die Dunkelheit überwindet. Er ist ein Werkzeug Gottes, wie auch Bruno Gröning, der Jesus als der Menschheit größtes Vorbild ansah und zur großen Umkehr aufrief. Jesus ist gottgeschickt, aber nicht gottgleich! Gott gab mit ihm dem Heilungsprozess einen historischen Impuls, dem Ursprung der aktuellen Transformation.
Jesus: "Ich habe euch eine Tür geöffnet, die keiner mehr zuschließen kann" (Offb 3,8).
Durch die Wiederverbindung mit dem Göttlichen in uns, dem wahren Selbst, werden wir aufwachen aus der Illusion, ein von der lebendigen Ganzheit getrenntes Wesen zu sein, unser eingeschränktes Bewusstsein befreien, heraustreten aus dem Kreislauf von Leiden und Wiedergeburt, uns gleichsam betend heilen, wieder ganz werden, vollkommen werden.

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